Was früher einmal war… Nikolausfeier

Früher war es Brauch, dass alle zwei Jahre das Nikolaus und Klaubauf Spiel aufgeführt wurde.

Nikolaus und Klaubauf

Personen: Nikolaus, Kaufbauf, Vater, Mutter, Maxl, Hund

  1. Auftritt (im tiefen Wald)

Nikolaus: Wie ist es heute so bitterkalt! Scharf pfeift der Wind aus dem Böhmerwald. Es weht und wachelt, es stürmt und schneit, so ist es Brauch um diese Zeit. Fast unheimlich ist es im Wald, im Dunklen. Man sieht nicht ein einziges Sternlein funkeln. Der Monat sich hinter den Wolken versteckt, alles ist mit Schnee bedeckt.

Klaubauf: Ich melde euch, Herr Nikolaus, wir kommen nun an das Simandlhaus. Hier finden wir einen kleinen Knaben, der will vor uns keine Achtung haben! Sein Name ist Maxl! Hört, was der Bub spricht: Ach was, den Nikolaus, den fürcht ich nicht!

Nikolaus: So sagen sie alle, das kennt man schon lange! Und wenn sie mich sehen, dann wird ihnen bange. Zuerst recht tapfer, schneidig und frisch, dann wie der Blitz unter dem Tisch!

Klaubauf: Mixl, Maxl, bum bum bum, seht der Klaubauf ist nicht dumm! Hinum, herum wickl wackl, steckt der Bube drin im Sackl! Wimpal, Wampal, mickl, muckl, ist er droben auf dem Buckl. Und der Klaubauf ist recht froh, macht es alle Jahre so!

 

  1. Auftritt (in der Bergbauernstube)

Vater: Es wachelt wieder die ganze Nacht; schon schlägt die Hängeuhr dreiviertel acht. Nun bleiben sie wohl nicht lange mehr aus, der Klaubauf und der Nikolaus.

Maxl: Klaubauf, Klaubauf, Nikolaus nur herein in unser Haus. Nur herein in unsere Stube; denn hier wohnt ein böser Bube, macht sich gar nichts, lacht euch alle aus, haut euch mit dem Hacklstock auf den Buckel, auf den Rock, rennt euch dann zur Tür hinaus. Klaubauf, Klaubauf, Nikolaus.

Vater: Sei artig Maxl, sonst bist du verloren! Der Nikolaus hat gar feine Ohren!

Mutter: Ja ja! Sankt Nikolaus ist ein gescheiter Herr, vom Himmel droben, da kommt er her. Er ist ein heiliger Bischof gewesen, so hab ich‘s in der Legende gelesen. Im Morgenland lebte er, der heilige Mann, und hat den Armen viel Gutes getan. Besonders die Kinder, so steht es im Buche, erfreute er gerne mit seinen Besuchen. Namentlich der Kranken, Verwaisten und Armen tat sich der Herr Bischof besonders erbarmen. Und hat ihnen großmächtige Freunde gemacht, indem er sie reich mit Geschenken bedacht. Drum hat sich auch der Herrgott den Bischof, den Frommen in seinen Himmel hinaufgenommen!

Vater: Der Klaubauf jedoch, sein grausamer Knecht, der ist nicht heilig, dem trau ich nicht recht! Der trägt seinem Herrn Ruten und Pack und steckt die bösen Buben hinein in den Sack.

Mutter: Jetzt muss er bald kommen! Ich hör schon Tritte, man kennt gleich den Klaubauf am mächtigen Schritt.

Vater: Jetzt scheppert die Kette! Der Tyras schlägt an!

Maxl: Schnell unter den Tisch, sonst geht es mir dran.

 

 

  1. Auftritt (Nikolaus und Klaubauf treten ein)

Vater: Grüß Gott Herr Nikolaus, himmlischer Herr! Ihr kommt bei diesem Wetter? Ich danke euch sehr. Gewiss seid ihr müde, der Weg ist so weit! Kein Gangsteigt zu finden, ist jeder verschneit. So wärmt euch ein wenig, sonst werdet ihr krank! Drum rastet hier auf der Ofenbank.

Nikolaus: Ich muss mich bedanken, ich bin noch ganz munter. Wir müssen heut noch nach Tittling hinunter. In jeder Hütte, in jedem Haus erwartet man heute Sankt Nikolaus.

Mutter: Was trägt ihr, Herr Bischof für herrliche Kleider. Die stammen gewiss von den himmlischen Schneider? Der Stab hier aus Silbe, die Mütze aus Gold, die Kette mit Kreuzlein, so glänzend und hold! Der Mantel aus teuerstem Sammet gemacht. Das ist fürwahr eine himmlische Pracht. Und die Pantoffeln mit goldenen Blumen geschmückt! Das haben doch sicher die Englein gestickt.

Klaubauf: Simandlin, sei ruhig! Mein Herr liebt das nicht, dass man von seinem Gewande spricht. Und wo steckt der Maxl, der schneidige Knabe, für den ich den Sack mitgebracht habe?

Nikolaus: Ah Klaubauf! Hier schaut ja ein Haxn unterm Tisch heraus! Sicher gehört er dem Maxl!

Vater: So, Maxl nun schneidig, mach uns keine Schand. Geh heraus und gib schön dem Bischof die Hand.

Klaubauf: Er folgt nicht, er kommt nicht! Seht, wie ich ihn pack! Auf eins, zwei, drei ist er schon drinnen im Sack!

Mutter: So nehmt ihn nur mit, da ist er geborgen, dann bin ich erlöst von viel Ärger und Sorgen.

Vater: Ja, Nikolaus, lasst euch ein wenig berichten von seinen verschiedenen Lausbubengeschichten.

Niklaus: Weiß ich alles! Hab seinen Schutzengel gefragt, der hat mir von viel schlimmen Dingen erzählt.

Maxl: Ich bitt recht schön Herr Nikolaus, lasst mich aus dem dunklen Sack heraus. Ich will mich ja bessern, noch heut fang ich an und lerne und arbeite, wann immer ich kann. Will nicht mehr mein kleines Schwesterchen hauen und recht gerne auf unsere Gänse aufschauen. Den Geißbock nicht tratzen, den Ganserer nicht schinden, den Kater nicht mehr an den Schubkarren binden. Kein Haferl mehr brechen, kein Fenster zerschlagen, recht gerne der Mutter das Holz hereintragen, immer auf den Herrn Lehrer aufmerken und nicht wie ein Fankerl schreiben und werken. Drum bitt ich euch nochmals Herr Nikolaus tut mich aus dem finsteren Sack heraus.

Nikolaus: Er will sich bessern, ich will es ihm glauben. Simandlin, ich will euch den Buben nicht rauben, doch habt ihr für in eine birkene Rute, die hält schon was, den es ist eine Gute. So Klaubauf gib den Gefangenen frei und bringe mir dann die Geschenke herbei.

Klaubauf: Tu dich ja nimmer muksen, sonst werd ich gekränkt und dann wirst du ganz sicher geholt und ertränkt.

Nikolaus: Trotz aller Bedenken will ich jetzt diesen Schlingel beschenken. Hier Äpfel und Nüsse, Lebkuchen und ein paar Plätzchen, recht süße.

Maxl: Ich knie, Herr Nikolaus, vor Euch dankbar nieder. Vergelts Gott für alles, kommt nächstes Jahr wieder.

Mutter: ich muss mich bedanken Herr Nikolaus, dass ihr herabgestiegen seit zum Simandlhaus und dass ihr so viel gute Sachen gebracht. Kommt glücklich nach Haus und nun eine gute Nacht.

Nikolaus: gute Nacht beisammen, jetzt müssen wir gehen. Wir werden uns nächstes Jahr wieder sehen. Du Maxl, bleib brav, frisch und munter. Ich schick dir ja bald das Christkindl herunter. Der Herr behüte das Simandlhaus, dies wünscht zum Abschied St. Nikolaus.

Klaubauf: Mixl, Maxl bum bum bum, seht der Klaubauf ist nicht dumm. Hinum, herum, wickl wackl wieder keinen drin im Sackl. Wimpal, wampal, mickl muckl, wieder keinen auf dem Buckl. Und der Klaubauf ist recht froh, alle Jahre geht’s ihm so.