Von den UNVERBESSERLICHEN zu den HEIMATFREUNDEN

Der Berggasthof Daxstein, gelegen an der Forststraße durch Daxstein nach Simmetsreit, entstand 1884 als Forstliche Waldraststation. Bei der sprichwörtlichen Geselligkeit der alten Daxsteiner, die früheren Aufzeichnungen nach keine Gelegenheit zum Feiern ausließen, war er bald ein Treffpunkt von Jung und Alt. Die Lage an der Durchgangsstraße verleitete auch viele Auswärtige zur Einkehr Viele verschiedene Pächter kümmerten sich im Laufe der zeit um das Wohl der Gäste.

Im Frühjahr 1970 bewirtschafteten Walter und Inge Mauermann das „alte Wirtshaus“. Diskotheken waren noch nicht „in“ und so trag sich die Jungend rund um den Brotjacklriegel regelmäßig beim „Mauermann“. Alle steckten mehr oder weniger voll Tatendrang und so war bald die Idee, einen Verein zu gründen, geboren.
Am 1. März 1970 ab 17:00 Uhr lief die Gründungsversammlung.
Ihren Vereinsbeitritt zu diesem Zeitpunkt bekundeten folge Mitglieder:
Berndl Josef, Feuchtmeier Manfred, Herx Xaver, Himpsl Erwin, Liebl Max, Marx Erwin Junior, Schönberger Rosmarie, Römer Karl, Weber Heinrich, Krallinger Otto, Stangl Resi, Ehrnböck Bruno, Feuchtmeier Lothar, Himpsl Josef, Himpsl Annemarie, Mondl Gerald, Penn Max, Reiner Alois, Stangl Josef, Wagner Alfons und Moser Josef.

Als Aufnahmebeitrag mussten 5 DM entrichtet werden. Pro Monat wurde von jedem Mitglied ein Beitrag von 1 DM eingezogen.
Der neu gegründete Verein gab sich den Namen „Club der Unverbesserlichen“
Ein Verein brauch auch einen Vorstand. Und Hand aufs Herz, wer hätte sich besser geignet als der Xaverl?
Mit großer Freude und Feuereifer ging man daran, das Vereinsleben zu gestalten:

Schon im April wurde eine „Eierpecken mit Musik“ angerichtet. Mit dem ersten schwer verdienten Geld veranstaltete man den ersten Vereinsausflug. Fehlte nicht der gute Wille, so das etwas die Erfahrung: Die Gesellschaft starete nach Berchtesgaden, ohne Zimmer vorbestellt zu haben. Die Übernachtung im „Hotel“ Reisebus Martin Peffer tat der guten Stimmung dennoch keinen Abbruch. Eine Christbaumversteigerung und ein Faschingsball rundeten das Programm des 1. Vereinsjahres ab.
Eine kleine Sternstunde erlebte der Verin mit der Übernahme des Berggasthofes durch Magdalena Kappler.
Leni, wie sie jeder nannte, erwies sich in den folgenden Jahren als Ideenproduzentin, Motor und Nothelferin in allen Lagen des Vereins. Die Aktivitäten nahmen zu.
Bei den regelmäßigen Zusammenkünften stelle man ein buntes Jahresprogramm zusammen. Der 2. Ausflug stand unter dem Motto: „Vom Daxstein zum Dachstein“.
Ob man einen Maibaum aufstellte, zu Pfingsten Wasservögelsingen ging, Nikolaus- oder Weihnachtsfeiern abhielt, eine Christbaumversteigerung oder einen Faschingsball ausrichtete, alle freuten sich am gemeinsamen Werk und in Daxstein rührte sich wieder etwas. Und der Verein strebte weitere einen weiteren Höhepunkt an: Die Faschingshochzeit

Der Herbst 1974 brachte wieder einen Einschnitt in der Vereinsgeschichte. Aus den Akten des Schriftführers:
Außerordentliche Versammlung
Zu er am 3.11.73 im Cafe Wimmer, Ölberg, stattgefundenen Versammlung des clubs der Unverbesserlichenwurden alle Mitglieder durch Mitteilungskarten geladen. Grund der Versammlung war der Wechsel des Clubs in ein anderes Stammlokal, da der Berggasthof Daxstein geschlossen wurde.
Nach der Begrüßung un dem Dank an unser Mitglied und Pächterin des Stammlokals Kappler Magdalena durch Vorstand Herz erklärte er den Sinn und Zweck der Versammlung. Im Anschluss wurde geheim auf vorbereiteten Stimmzetteln abgestimmt. Nach der Auszählung durch die vorstandschaft gab der Vorstand das Ergebnis bekannt, das mit Beifall angenommen wurde.
Das Ergebnis der Abstimmung sah folgendermaßen aus:

12 Stimmen Berghotel Jobst Daxstein 8 Stimmen Gasthaus Heininger 1 Stimme Gasthaus Endl 2 Stimmen ungültig

Anschließend fuhr man gemeinsam zum Berghotel Jobst Brotjacklriegel, wo Frau Kappler der Besitzerin des neuen stammlokals Frau Jobst den Wimpl des Clubs übereichte. Der Wimpel wurde sofort über dem neuen Stammtisch aufgehängt, und man feierte mit Freibier der Brauerei Kamm noch lange den Einstand ins neue Clublokal.

Von den „Unverbesserlichen“ zu den „Heimatfreunden“ lautete die Schlagzeile. Angesprochen ist damit der Wandel des Vereins vom „Club der Unverbesserlichen“ zu den „Heimatfreunden Daxstein“, von einer Stimmtischgesellschaft zu einem modernen Verein mit schon fast professionellem Management. Nur die Zweckbestimmung ist nach wie vor die gleiche:

Erhaltung und Pflege von heimatlichen Traditionen und Bräuchen

Seit einigen Jahren machte es sich der Verein auch zur Aufgabe, sportliche Akktivitäten seiner Mitglieder zu unterstützen. Insbesondere sie hier die Fußballmannschaft erwähnt, die von Zeit zu Zeit gegen andere Stammtischmannschaften antritt und die Vereinsfarben wacker zu vertreten versuchte.
Nicht zu vergessen ist auch die Gruppe der Keglerinnen, die ihre regelmäßigen Kegelabende durchführt.

Text aus Heimatfreunde Festschrift 1990